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Saitensätze – eine persönliche Meinung

Nachdem ich mittlerweile doch öfters mal gefragt werde, welche Saiten ich spielen würde, und welche Saiten der Fragesteller doch für seine Gitarre kaufen sollte, kam ich zu dem Entschluss mal einige meiner Lieblings-Saiten hier zu erwähnen.

Fangen wir also mit meinem Hauptinstrument an – E-Bass:

Wenn man mal was richtig hübsches aufziehen will (ich spreche hier von einem 4-Saiter), dann darf man gerne mal zu den Ernie Ball 2735 Slinky Cobalt .040er greifen. Die drücken schon ganz nett, haben aber auch einen etwas metallischen Sound. Bemerkenswert dabei sind die brillianten Höhen. Tatsächlich der einzige Satz von Ernie Ball, den ich aufm E-Bass spielen würde. Mit round about 40€ vollkommen preislich in Ordnung.

Dann gibt’s da noch die Fraktion derer, die mal richtig dicke Eier haben wollen. Und dann empfehle ich die Dunlop Lemmy Signature Strings .050er. Die drücken so ziemlich alles weg, was ich kenne, und sind wunderbar für Rock und Metal geeignet. Da ich kein Metaller bin, sondern zu 90% Rock spiele, sind die einsame Spitze. Kosten so um die 35€, manchmal beim großen T auch für 25€.

Ebenfalls nicht zu verachten sind die Rotosound RB45 .045er. Die habe ich ursprünglich mal gekauft, weil ich die Packung so cool fand, hab aber schnell festgestellt, dass es für die20€, die sie kosten, kaum was besseres geht. Klingen unglaublich warm und weich, gut zu nutzen für Blues oder auch Jazz. Ein klarer Kauftipp von mir (vielleicht werd ich ja irgendwann mal Endorser :D), weil sie einfach super sahnig sind.

Ich habe zwar noch einige andere Sätze gespielt, und würde auch welche empfehlen, aber das sind so die Top 3!

Gehen wir mal weiter zum nächsten – Akustik Bass:

Dazu kann ich gar nicht so viel schreiben, wie bei den E-Bass-Saiten, da ich hier tatsächlich nur zwei verschiedene Sätze gespielt habe bisher. Der erste, den ich jetzt nicht beim Namen nenne, hat mir ganz und gar nicht gefallen. Dafür aber die Ernie Ball 2070 Earthwood Acoustic Bass Strings .045er. Klasse Sound, klingt genau so wie beschrieben: nach Erde. Grundsolider satter, erdiger, warmer Sound. Ich nutze sowas gerne für Folk oder unplugged Sessions. Preislich auch in etwa bei 30€.

Und ab geht’s zur Gitarre – Konzertgitarre:

Unglaublich schöner Sound, und derzeit meine Lieblingssaiten – La Bella 900B Black Nylon. Abgesehen davon, dass sie mit den goldenen Basssaiten und den schwarzen Diskantsaiten unglaublich gut aussehen, sind sie sehr schön geschliffen, was das Spielen sehr angenehm macht. Und man hört hier nicht den Unterschied zwischen Bass- und Diskantsaiten so stark raus, wie bei anderen Saitensätzen dieses Preissegments. Bei einem Preis von 10€ pro Satz gehören sie für mich immer in den Koffer. Weicher, aber dennoch durchsetzungsfähiger Sound, und trotzdem brilliant. Top für Folk oder ähnliches. Für Klassik vielleicht nicht klar genug.

Für die Klassiker kommen daher die Hannabach Goldin 725MHT ins Licht. Sehr brilliante, klare Saiten, und unglaublich durchsetzungsfähig. Und sie sind für Konzertgitarrensaiten eines – nämlich laut. Vom Spielgefühl anders als die La Bella Saiten, da anders geschliffen, aber trotzdem sehr schön. Gefühlt etwas griffiger als z.B. die Savarez Carbon-Saiten. Für manch einen mögen diese Saiten allerdings auch etwas zu „schrill“ klingen. Mit 25€ für einen Konzertgitarrensatz schon recht teuer, aber meiner Meinung nach noch im Rahmen.

Auch hier gilt: Ich habe viele angetestet, aber diese beiden sind absolut meine Lieblinge.

Ab zur stählernen Schwester – Westerngitarre:

Die Allrounder – Gibson MB12 Masterbuild 0.12er Strings. Die hässlichste Verpackung seit Jahren, aber dafür wirklich guter Klang. Durchsetzungsfähig mit richtig Punch, kräftig und warm. Mit diesen Saiten kann man für den Anfang nichts falsch machen. Leider halten sie nicht so lange wie andere Kollegen, und sind nach spätestens vier Wochen bei mir schon ordentlich dumpf. Bei einem Preis von 7€ pro Satz kann man das allerdings noch verschmerzen. Wer weniger spielt, könnte damit auch länger Freude haben, würde ich behaupten.

Martin Clapton’s Choice Light .012er Strings – tolle Saiten für wenig Geld. Trotz des günstigen Preises von 5€ pro Satz, kommen diese bei mir erstaunlich gut weg. Freundlicher, heller Klang, unglaublich warm. Am Anfang teilweise noch metallisch, aber das gibt sich innerhalb der ersten paar Stunden, die man die Saiten bespielt. Grade beim Picking ein ganz toller Sound und auch durchsetzungsfähig gegenüber Gitarren die währendessen gestrummt werden. Natürlich kommt es hier auch auf die richtige Gitarre an.

Nach meinen Erfahrungen mit den Basssaiten, musste ich die Marke Rotosound auch unbedingt auf der Westerngitarre austesten. Und siehe da – Rotosound SB11 Super Bronce 0.11er Strings. Bedingt dadurch, dass sie wirklich dünn sind, bringen sie richtig Leben in die Bude. Überdurchschnittliche Brillianz, druckvoller und klarer Sound. Meiner Meinung nach sehr gut für das Studio geeignet. Bei Gitarristen, die allerdings viel spielen, empfehle ich diese Saiten alle vier Wochen zu wechseln. Bei einem Preis von knapp 10€ ist das allerdings machbar.

Wieder die Top 3 der Westerngitarren-Saiten. Ich nutze tatsächlich nur .011er und .012er Sätze. .010er Sätze reißen schneller als ich gucken kann, und .013er klingen meiner Meinung nach zu derbe nach Brei.

Für die meisten wohl am interessantesten – die E-Gitarre:

Meine absoluten Lieblinge sind hier die Marshall 50th Anniversary Light Limited .009er Strings. Richtig gehört: .009er Saiten und auch noch von Marshall. Wer mich kennt, weiß ja schon, dass ich meist dazu tendiere dickere Saiten zu spielen. Und wer sich auskennt, weiß auch, dass Marshall eigentlich nicht besonders bekannt dafür ist Saiten zu produzieren. Dennoch: diese Saiten haben mich unglaublich vom Hocker gehauen. Trotz der geringen Stärke haben diese Saiten echt dicke Eier und knallen so einiges weg. Allerdings haben sie ein Defizit: sie reißen verdammt schnell, wenn man nicht aufpasst, oder der Meinung ist man müsse über das ganze Griffbrett benden. Für 10€ pro Satz super! Da sie limitiert sind, habe ich mir direkt einen ganzen Karton bestellt und spiele sie auf meiner SG.

Das Highlight für meine Stratocaster und meine Telecaster – GHS David Gilmour Signature .010er Strings. David Gilmour (Pink Floyd) muss selbst an den Saiten gearbeitet haben, denn sie bringen genau den Sound, den man sich wünscht, wenn man mal Pink Floyd hört. Gut, da fehlt vielleicht noch Gilmours Hiwatt Verstärker, aber diese Saiten machen einen guten Grundstock. Ein toller warmer Sound, nur zu empfehlen. Das beste an diesen Saiten ist meiner Meinung nach ihre Lebensdauer. Abgesehen davon, dass sie ihren Sound echt lange halten, ist mir noch nie eine davon gerissen. Bei einem Preis von grade einmal 5€ pro Satz, muss man GHS hier echt mal gratulieren.

Noch ein Satz in der gleichen Stärke – Gibson GIGBBS BB King Signature .010er Strings. Mit diesen Saiten macht Blues wirklich Spaß. Ein satter, schöner bluesiger Sound, auch dank der dickeren Basssaiten. Für knapp 10€ bekommt man hier den typischen, schwebenden B.B. King Sound. Auf der SG und sogar der Telecaster schon unglaublich toll zu hören, kommt er mit einer ES erst richtig zur Geltung. Warmer Sound, der seinesgleichen sucht. Für Blues und sogar auch Jazz meine absolute Empfehlung.

Gibson VR11 Vintage Reissue .011er Strings – jetzt gibt’s richtig einen drauf! Diese Saiten geben erst mit Crunch oder Distortion richtig Gas. Aber dann ist auch kein Halten mehr. Durch die enorme Dicke gehen auch Dropped-Tunings richtig gut, und die Gitarre klingt immernoch so richtig Vintage, am besten noch mit P90-Pickups. Die Saiten sind mittenbetont, haben aber dennoch immernoch genug Bässe und Höhen. Diese Saiten halten teilweise sogar zwei Monate ohne stumpf zu werden. Für ungefähr 8€ habt ihr damit echt lange Spaß und könnt euren Kollegen mal zeigen wo der Hammer hängt.

Keep on Rockin!

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