Die Reise beginnt vor einigen Jahren, als ich im Keller meiner Eltern ungefähr zwei Dutzend Schallplatten fand. Weil meine Eltern keinen Plattenspieler mehr hatten und ich die Platten unbedingt hören wollte, nahm ich sie mit nach Oldenburg. Zunächst mit dem Hintergedanken herauszufinden, was meine Eltern früher gehört hatten. Auch wenn ich das aus Erzählungen eigentlich schon ganz gut weiß.
Gesagt, getan. Ich machte mich mit den Platten auf dem Weg. Und prompt stand die nächste Herausforderung vor mir: ich brauchte einen Plattenspieler. Dank eBay Kleinanzeigen ging das ganz fix und am Abend fing ich an die Platten meiner Eltern zuhören. Zunächst mit einem nicht besonders schönen Plattenspieler – ich glaube es war ein Philips FP-140 in Kombination mit viel zu kleinen Lautsprechern – wurde meine Leidenschaft trotzdem entfacht. Mit der Zeit wuchs die Sammlung dennoch – und wurde mit Neupressungen und gebrauchten Platten gefüttert.
Und dann kam der Punkt, an dem mir ein Bekannter einen vernünftigen Plattenspieler zu Weihnachten schenkte und mir darüber hinaus anbot eine respektable Anlage zu erwerben (und der Mann kennt sich aus)! Somit bin ich jetzt seit einigen Jahren schon Besitzer eines direktgetriebenen Telefunken TS-860 von 1979, der dann von einem Braun Regie 520 von 1972 verstärkt wird und über alte C.O.S. Speaker (ebenfalls aus den 70ern, soweit ich weiß – könnten aber auch aus den 80ern stammen) wiedergegeben wird. Alle Geräte sind komplett restauriert und revisiert und bringen einen tollen Klang hervor. Und das Zeug ist schwer. Der Regie 520 wiegt schon 18kg und die C.O.S. Lautsprecher habe ich gar nicht erst gewogen. Aber Qualität hat eben auch ihr Gewicht.
Mit dem Equipment und der wachsenden Plattensammlung fing ich an mich immer mehr für Vinyl zu interessieren, die Record Store Days mitzunehmen und die Plattenläden der Umgebung häufiger zu besuchen. Ich verschenke Platten zu Geburtstagen, gehe mit Freunden aktiv Platten „jagen“ und suche nach sehr bestimmten Platten. Ich habe einen Narren an limitierten Editionen, Colour-Vinyl und Bootlegs gefressen und genieße es immer wieder abends eine Platte aufzulegen und einfach zu hören – aktives Musikhören eben. Und eine Sache habe ich für mich festgestellt, auch wenn ich wahnsinnig gerne Vinyl auflege: die Faszination ist die Platte zu jagen – sobald man sie hat, ist sie quasi „uninteressant“.